Hungrig nach Design: Interview mit Boris Klimek

Von Astrid Hütter, 18.09.2018

Ein Slowake, der von Tschechien aus die Weltspitze der Produktdesigner erobert: Boris Klimek hält mit seinem Mittelzonenprogramm element Einzug ins Portfolio von Wiesner-Hager. Für Think New Work  gewährte uns einen Einblick in seine Welt.

 

Boris Klimek, mit Ihren knapp 34 Jahren zählen Sie noch zu den Youngsters der Designer-Szene. Betrachtet man Ihre Arbeiten und Auszeichnungen, bringen Sie dennoch sehr viel Erfahrung mit. Beschreiben Sie bitte kurz Ihren Weg dahin.

Klimek: Ach, eigentlich könnten es noch viel mehr Produkte und Projekte sein! Allerdings musste ich nach dem Studium erst mal für meinen Lebensunterhalt sorgen und arbeitete drei Jahre in eimem Atelier. Mittlerweile bin ich selbstständig und entwickle meine eigenen Produkte.

 

Als gebürtiger Slowake haben Sie Ihr Basislager in Prag aufgeschlagen. Was hat Sie in die tschechische Metropole gezogen?

Klimek: Ich liebe meine Heimatstadt Martin (Slowakei) sehr, aber als Designer kann ich dort nicht Fuß fassen. In der Slowakei ist alles sehr verknöchert und man ist jungen Designern gegenüber, die frischen Wind bringen könnten, sehr verschlossen. Durch mein Studium an der Akademie für Kunst, Architektur und Design (UMPRUM) habe ich Prag und dessen Designer-Szene kennengelernt. Hier lässt sich was bewegen!

 

Welchen Stellenwert hat Prag in der internationalen Designer-Szene Ihrer Meinung nach?

Klimek: In den vergangenen Jahren wurden immer mehr Arbeiten tschechischer Designer in Mailand präsentiert – nicht wenige gehören zur Weltspitze. Man sieht, dass das Potenzial hier das gleiche ist – wenn nicht sogar größer als im Ausland.

 

Für das Mittelzonenprogramm element haben Sie bereits nationale Auszeichnungen erhalten. Wie kam es dazu?

Klimek: Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, und zwar bei der Polstermöbelfirma mminterier, um den Hocker Shaggy zu realisieren. Der Geschäftsführer Miroslav Maňas sah meinen Entwurf für element und meinte, genau das fehlte ihm noch im Portfolio – ein Element für die Mittelzone oder auch für Open Spaces.

Das modulare Polstermöbel-Programm element wurde speziell für Mittelzonen in Open-Space-Büros entwickelt.

 

Die Mittelzone muss nichts und kann alles … Worin sehen Sie die Herausforderung der Mittelzonen in der Office-Architektur?

Klimek: Die Mittelzone ist ein Bereich, in dem die Menschen immer mehr Zeit verbringen, wo sie beinahe leben, sodass sie für sie angenehm, zweckmäßig und emotional variabel sein muss. element bietet diese Flexibilität, mit den unterschiedlichen Ergänzungen wie Tische, Regale, oder auch in der variablen Höhe der Lehnen. So ist element mal für Chill-out, Arbeit oder auch für die Ablage von Gegenständen nutzbar.

 

Was war Ihr bislang schwierigster Auftrag?

Klimek: Definitiv ein Präsentationsauftrag, bei dem ich kein eigenes Team hatte, und zwar bei der Ausstellung Cisal in Bologna (Italien). Wir durften eine Fläche von 100 Quadratmeter gestalten, in deren Mitte eine abscheuliche Metallkonstruktion thronte. Andere versuchten, diese zu verstecken. Wir aber machten aus dem Nachteil einen Vorteil und schufen ein Umfeld, in dem sich die Besucher wie in der Natur fühlten und eine Geschichte erlebten. Dazu ließen wir im Hintergrund sogar Vogelgesang erklingen – eigens von einem Ornithologen zusammengestellt. Das Ergebnis: Unser Stand wurde weltweit den Top-Ausstellungen zugeordnet.

 

Produktdesigner Boris Klimek

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