Der kleine Open-Space-Knigge.

Von Peter Hofer, 27.01.2020

Ein Meter Radius. So definiert der Anthropologe Edward T. Hall den Abstand zwischen zwei oder mehreren Menschen, der von allen als angenehm empfunden wird. Im Open-Space -Office ist es nicht immer einfach, diesen Distanzraum zu wahren. Die gemeinsame Arbeit im Großraum kann gut funktionieren, wenn alle sich an gewisse Regeln halten. Hierbei gilt: Der eigene Freiraum hört dort auf, wo die Grenzen des Kollegen anfangen.  

 

Damit der offene Raum nicht zum zwischenmenschlichen und beruflichen Vakuum wird, geben wir Ihnen eine Übersicht über den Verhaltenskodex im Großraumbüro. Vorab: Die ideale Lösung gibt es nicht. Was zählt, sind vorteilhafte Kompromisse für die Gemeinschaft, um unter den Open-Space-Bedingungen so gut wie möglich performen zu können. Bei allen potenziellen Problemherden sollte kollegiale Kompromissbereitschaft im Vordergrund stehen. In Anbetracht dessen, dass wir im Schnitt acht Stunden täglich im Büro verbringen, gilt es, die Arbeitszeit auch als Lebenszeit zu betrachten.

 

Die häufigsten Konflikt-Anstoßsteine:

Lärm

Um produktiv und konzentriert arbeiten zu können, benötigen die meisten Menschen Ruhe. Was also tun, wenn man Kollegen der Sorte „menschlicher Lautsprecher“ im Großraum bei sich sitzen hat? Tipp 1: Selbstschutz. Von Kopfhörern bis zu Ohropax ist alles erlaubt, sofern der Chef sein Okay dazu gibt. Tipp 2: Fremdschutz. Den akustikstarken Kollegen gezielt, aber freundlich darauf ansprechen. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie am Telefon eine störend hohe Dezibelzahl erreichen. Sollte sich nichts am Verhalten des Lautsprechers ändern: Entweder Tipp 1 befolgen, oder in besonders lauten Phasen jene Punkte auf der eigenen Agenda erledigen, die weniger Konzentration erfordern.

 

Gerüche  

Einer der häufigsten Konfliktpunkte im Großraum­büro: Exotische Speisen oder die klassische Leber­kässemmel haben im offenen Büro nichts zu suchen. Tipp: Bei Absinken des Blutzuckerspiegels sollte ein kooperativer Mitarbeiter Wert auf olfaktorisch neutrale Snacks wie Nüsse oder Grünzeug legen. Mit konzentrationsraubenden Gewürzkombinationen und aggressiv duftenden Speisen begibt man sich am besten in den Pausenraum. Dort können sich Freunde von geruchlich Deftigem in Neigungsgruppen einfinden.

 

Raumtemperatur

Die Dreifaltigkeit der häufigsten Reibereien im Open-Space vervollkommnet sich beim Thema Umgebungstemperatur. Die optimale Raumtemperatur liegt theoretisch bei 21 bis 22° C. Die Grenzen zwischen Wohlfühltemperatur des einen und Schockfrostschwelle des anderen sind fließend. Häufig – und verständlicherweise – werden diese Grenzen sehr vehement abgesteckt und verteidigt. Tipp: Pragmatisch bleiben. Fixe Lüftungszeiten mit den Kollegen vereinbaren, sodass Subsahara-Temperaturen oder Arktisflair vermieden werden. Auch der eigene Kleidungsstil kann bürotauglich kühlend oder wärmend funktional angepasst werden.

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