What’s on your desk, Simon Andreas Güntner?

Von Wojciech Czaja, 04.10.2023

Welche Schnittstelle haben Arbeit, Bürogestaltung und Raumsoziologie? „Im Home-Office am Höhepunkt der Corona-Pandemie haben wir gesehen, wie sehr diese Themen miteinander verbunden sind“, sagt Simon Andreas Güntner, Professor an der TU Wien und Leiter des Forschungsbereichs Soziologie. „Aber auch in einem lauten und hektischen Großraumbüro merken wir, wenn man nicht auf äußere Ordnungsprinzipien zurückgreifen kann, wie die soziale Umgebung uns zwingt, uns selbst zu strukturieren. Manche machen das mit Kopfhörern, andere mit Katzenfotos, wiederum andere mit einem sehr präzisen Arbeits- und Pausenrhythmus.“ Güntner selbst braucht das nicht zu tun. Sein Institut befindet sich in einer Seitengasse hinter der TU Wien, in einem schönen gründerzeitlichen Wohnhaus. Vor langer Zeit war hier vermutlich ein Schlafzimmer. „Ich komme hier gut zur Ruhe und kann mich in diesem Raum wunderbar konzentrieren.“ Aktuell liest er sich durch einen Haufen Bücher, neue Publikationen zur Soziologie, die soeben erschienen sind. Und Diplomarbeiten. Und Dissertationen. Beim Arbeiten, sagt Güntner, muss das Fenster die ganze Zeit offenstehen. Frischluft, Vogelgezwitscher, menschliche Stimmen. Nur manchmal schließt er es und zieht sich, während er seine Texte verfasst, Punk und Neo Jazz rein, je lauter, desto besser.

Wojciech Czaja

 

  1. Ich habe keine sonderlich emotionale Beziehung zu meinem Besprechungstisch. Ich hatte die Wahl zwischen ein paar wenigen Modellen aus dem Universitätskatalog und habe mich für die ganz weiße Variante entschieden.
  2. Plastikstühle kommen für mich nicht infrage. Im Archiv der TU Wien gab es noch ein paar schwarze Holzstühle.
  3. Ein Papierkorb mit meinem Namen drauf. Schon ein bisschen eigenartig, oder?
  4. Den kleinen Rollkoffer benütze ich, um Bücher ins Home-Office zu transportieren.
  5. Der Blick auf die Kunst beglückt mich jeden Tag aufs Neue: „Nevada“ (2017) von Irina Eden und Stijn Lernout, ein wunderschönes Panoramagemälde mit drei Meter Breite!
  6. Ehrlich gesagt: Keine Ahnung, was das für eine Pflanze ist. Jedenfalls hat sie im alten Büro auf mich gewartet und gesagt: „Nimm mich mit!“
  7. Das Fenster steht eigentlich das ganze Jahr über offen, Sommer wie Winter. Ich brauche die Frischluft und das Gefühl, das Leben zu hören.
  8. Ich bin hier vor zwei Jahren eingezogen. Noch immer stapeln sich die Umzugskartons im Eck. Ich glaube, Ankommen ist ein jahrelanger Prozess
  9. Erfreulicherweise sind viele Soziologiebücher – vor allem jene im Suhrkamp Verlag – schön bunt. Das kommt mit sehr entgegen!
  10. Die Tasse habe ich vom Creative Bureaucracy Festival. Ein tolles Veranstaltungsformat!
  11. Cubed. A Secret History of the Workplace“, eine wirklich lustige Pflichtlektüre für alle, die Büroarbeitsplätze planen.

Simon Andreas Güntner
TU-Professor und Leiter des Forschungsbereichs Soziologie

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