Physical Distancing und Remote-Arbeit als Teil zukünftiger Büroraumplanung.

Von Franz Gurtner, 12.05.2020

Auf dem Weg zur Normalität in der Arbeitswelt gilt es nicht nur (kurzfristige) gesundheitspolitische Hürden zu überwinden, sondern auch nachhaltige Entwicklungen neu zu denken: Der Remote-Arbeit, also dem ortsunabhängigen Arbeiten, kommt dabei eine besondere Rolle zu. Sie wird zum integralen Bestandteil des Neuen Arbeitens.

 

Bleiben wir vorerst noch bei den kurzfristigen Anpassungen in Bürogebäuden, die die Coronakrise mit sich bringt. Büroimmobilien sind langfristig geplante Objekte. Keine Firma wird wegen der Krise größere bauliche Maßnahmen setzen. Sehr wohl aber spielen rasch umsetzbare organisatorische und mobile Maßnahmen eine große Rolle, um das virale Ansteckungspotential zu minimieren. Bernhard Kern, Geschäftsführer des Office Consulting Unternehmens Roomware, sieht hier folgende Ansätze: „Es geht darum Büros, Kommunikationsräume und Regenerationsbereiche schlicht dünner zu besiedeln. Zusätzlich ist für Abstandshaltung, Nies- und Hustschutz durch mobile Raumteiler und Tischaufsteller zu sorgen“. Bevorzugt werden hier leichte Aufsteller verwendet, die einerseits einfach zu reinigen und zu desinfizieren sind und andererseits die Transparenz des Raumes bewahren. Auch gilt es auf Nachhaltigkeit zu achten und auf Wegwerfprodukte möglichst zu verzichten.

 

Man wird nicht mehr so häufig wegen kurzer Termine hunderte Kilometer reisen, sondern vermehrt auf Online-Meetings oder Webinare setzen.

Moderne Online-Tools bilden die Basis für Remote-Arbeit.

Dünner besiedeln funktioniert v.a. in Zusammenhang mit Remote-Arbeit – meist aus dem Home-Office heraus. Viele Unternehmen greifen mittlerweile auf Clouddienste zurück und schaffen VPN Zugänge für ihre Mitarbeiter ins Firmennetzwerk. Neue Collaborations- und Conferencingtools wie Teams, Slack oder Zoom erleichtern die standortübergreifende Zusammenarbeit erheblich und sind mehr als nur ein Testlauf für zukünftige Arbeitsmodelle. „Home-Office bzw. Remote-Arbeit wird sich zwar im Laufe der Zeit wieder auf einem niedrigeren Niveau als jetzt (mitten in der Gesundheitskrise) einpendeln, aber doch nachhaltig an Bedeutung gewinnen. Die größte Auswirkung sehe ich in Bezug auf Geschäftsreisen; man wird nicht mehr so häufig wegen kurzer Termine hunderte Kilometer reisen, sondern vermehrt auf Online-Meetings oder Webinare setzen. Das erhöht nicht nur die Effizienz, sondern hat auch positive ökologische Auswirkungen“, schätzt Bernhard Kern die Entwicklung ein. Er geht auch davon aus, dass das höhere Niveau an Remote-Arbeit längerfristig Büroflächen um 5 – 10% schrumpfen lassen wird.

 

Mehr Remote-Zusammenarbeit und -Kommunikation erfordern auch eine Anpassung des räumlichen Angebots in Unternehmen. Gerade in größeren Open-Space-Büros können Web-Meetings trotz Einsatz von Headsets zu erheblicher Lärmbelästigung führen. Unternehmen sollten deshalb je nach Nutzungszweck – von Desktop- bis zu größeren Gruppen-Meetings – Räume und Technik zur Verfügung stellen, die eine nahtlose und unkomplizierte Integration der Remote-Teilnehmer ermöglichen.

 

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